Breitblättrige Stendelwurz
mit den Unterarten
Epipactis helleborine subsp. moratoria A. Riechelmann & A. Zirnsack
Spätblühende Breitblättrige Stendelwurz
Epipactis helleborine subsp. minor (R. Engel) R. Engel
Kleine Breitblättrige Stendelwurz
Lebensraum:
Laubwälder, Mischwälder, Gebüsche, Parkanlagen, aufgelassene Tongruben, Straßen-böschungen. Auf nährstoffreichen, basischen bis leicht sauren Böden.
Blütezeit: Juni und Juli
Anmerkung:
Das Epipactis helleborine agg. ist noch ein häufiger Orchideenkomplex, er hat sich sehr gut an die diversen Biotope angepasst und bildet teilweise noch größere Bestände. Selten sind aus verschiedenen Landesteilen von Rheinland-Pfalz die Unterarten minor und moratoria kartiert. Für die von der Frankenalp beschriebene Epipactis helleborine subsp. moratoria A. Riechelmann & A. Zirnsack gibt es bisher Meldungen zu immerhin 5 Quadranten im Gebiet, deshalb bekommt die Sippe hier eine eigene Verbreitungskarte. Für Epipactis helleborine subsp. minor (R. Engel) R. Engel gibt es 2 Fundmeldungen. Die Untersuchungen von J. Dietel et al. (2015) ergaben, dass die Nominatsippe helleborine, sowie die Unterarten moratoria und minor, sich sowohl in morphologischen Merkmalen als auch im abgegebenen Duftbouquet unterscheiden. E. helleborine subsp. minor ist mit 12-30 (35) cm gegenüber subsp. moratoria mit 25–38 (42) cm signifikant kleiner. Die Nominatart E. helleborine ist dem gegenüber mit mehr als 45 cm (-70 cm) deutlich höherwüchsiger. Die Blattzahl der subsp. moratoria (meistens 7) und Blütenzahl (im Mittel 9) ist gegenüber subsp. minor (3 oder mehr Blüten, im Mittel 5; 3-5 Blätter) höher. Die mehr oder weniger quadratische Blütenform ist einander zum Verwechseln ähnlich. Das erste Blatt setzt höher am Stängel an als bei subsp. minor. Eine Unterscheidung der beiden eng verwandten Unterarten ist nur in einer Gesamtsicht der jeweiligen Populationen und im Vergleich aller habituellen Merkmale möglich; eine Bewertung anhand der Morphologie von Einzelpflanzen ist wegen der Überlappung der Größen- und Zahlenverhältnisse nicht ausreichend. Auch sollte berücksichtigt werden, dass Schwankungen der Witterung die Wuchshöhe und die Blütenzahl in der Population beeinflussen. Wesentlich umfangreichere taxonomische Details zu dieser Thematik sind bei J. Dietel et al., sowie auf der Homepage des Aho–Baden–Württemberg (www.orchids.de) einzusehen.
Interessant ist auch eine Fundmeldung aus dem Großraum Koblenz, für die auf Reichenbach zurückgehende und von J. Reinhardt (Ber. Arbeitskrs. Heim. Orchid. 2011, 2012) umfassend herausgearbeitete und im Werdegang dargestellte Epipactis viridiflora Reichenbach (Grünblüthige Sumpfwurz). Im Vergleich zu Epipactis helleborine hat diese Sippe einen schlankeren Habitus und ei- bis elliptisch-lanzettförmige Laubblätter, die zudem ein helleres Grün aufweisen. Das Gynostemium und das Labellum sind ebenfalls schlanker ausgebildet (J. Reinhardt 2011, 2012). Im Umfeld einer ehemaligen Tongrube bei Mülheim-Kärlich finden sich Pflanzen, die eine entsprechende Merkmalskombination für diese Sippe aufweisen.
Das E. helleborine agg. bildet hier und da zusätzlich Ökotypen aus und manche Population ist dadurch taxonomisch schwer zu fassen. Insgesamt ist die Datenlage für die vielen Namen noch schwach. In die Zukunft hinein ergeht die Bitte, bei der Kartierung mehr auf die Unterscheidungen der Sippen zu achten. Durch die weite Verbreitung ist das Epipactis helleborine agg. als ungefährdet anzusehen, die kritischen Unterarten und Ökotypen sind aber selten, sodass eine gewisse Gefährdung latent vorhanden ist. Rote Liste Rheinland-Pfalz (RL), Im Saarland als ungefährdet eingestuft