Wasgau-Knabenkraut, Wasgau Fingerwurz
Lebensraum:
Saure Moore, in Torfmoos-Gesellschaften.
Blütezeit: Juni
Anmerkung:
Die lange Liste der Autorennamen hinter dem wissenschaftlichen Art-Epitheton spiegelt den Werdegang dieser Sippe wieder, die aktuell noch in einigen Mooren der West- und Südpfalz, sowie in den angrenzenden Nordvogesen Frankreichs vorkommt. Für Rheinland-Pfalz dürfte die erste Kenntnis bei F. Schultz (1846) erfolgt sein. Er nennt einerseits unter O. traunsteineri eine Sippe von „Sumpfwiesen auf der Rheinfläche bei Maxdorf, Eppstein, Lambsheim, Flomersheim u. s. w.“. Diese Sippe kann heute nicht mehr verifiziert werden, die Populationen existieren nicht mehr. Andererseits schreibt F. Schultz unter O. incarnata „Sümpfe und Sumpfwiesen besonders in Torfgegenden und zwischen Sphagnum….auf der Vogesias von Kaiserslautern bis Saarbrücken auf der einen und bis Bitsch und Niederbrunn auf der anderen Seite stellenweise häufig.“ Mit dieser Sippe ist die heutige Dactylorhiza vosagiaca gemeint. Die Autoren der F. Schultz nach folgenden Jahre sind sich bei der genauen Einschätzung dieser Sippe unsicher (vergl. P. Wolff 1998, S. 65 und Herr–Heidtke & Heidtke 2012, S. 10). Bei P. Kohns et al. (1990) wird die Art der sauren Moore schließlich mit Dactylorhiza traunsteineri (Saut. ex Rchb.) Soó klassifiziert. Bei dieser Zuordnung waren sich die Autoren scheinbar nicht ganz sicher, denn sie schreiben „Diese Art ist sehr umstritten und ziemlich variabel. Sie ist in Rheinland-Pfalz von Dactylorhiza majalis schwer abzugrenzen“. Wer die Art am Standort schon mal gesehen hat weiß aber, dass sie zwar variabel ist, mit Dactylorhiza majalis hat sie aber, zumindestens morphologisch, nicht viel zu tun. P. Wolff (1998) hat sich der Sache dann angenommen und in seiner Publikation thematisch ausführlich auf die Pflanzen hingewiesen. Dabei nennt er „aktuell noch 5“ Fundstellen auf pfälzischem Gebiet. Er zeigt das Verwandschaftsverhältniss der Art zu Dactylorhiza traunsteineri s. str. und Dactylorhiza sphagnicola auf. Bei C. A. J. Kreutz (2010) erfolgt dann die gültige Beschreibung der Sippe als Dactylorhiza traunsteineri (Sauter) Soó subsp. vosagiaca Kreutz & P. Wolff subsp. nov. Aufgrund von genetischen Untersuchungen von Dr. Hedren aus Schweden diskutiert das Ehepaar Herr Heidtke & Heidtke (2012) dann folgend eine enge Verwandschaft des vosagiaca-Typus zu Dactylorhiza majalis. Die genetische Differenz zwischen den Sippen ist „praktisch identisch“. Das Ehepaar kündigt eine „regelkonforme Neubeschreibung“ an, dieselbe erfolgt dann aber wiederum durch P. Wolff (2017). Er stellt die Sippe mit der Begründung „Die Sippe des lothringisch-pfälzischen Grenzgebiets wird als regionaler Endemit besser als Art eingestuft. Enge Beziehungen zur alpischen D. traunsteineri, die eine Einstufung als Unterart bedingen würden, sind nicht ersichtlich“ in den Artrang und schließt damit den Kreis.
Es bleibt der Hinweis, dass die letzten Moorstandorte bedingt durch den sinkenden Grundwasserspiegel und Sukzession, stark gefährdet sind. Rote Liste Rheinland-Pfalz 2. Im Saarland ist die Sippe bereits im 19. Jahrhundert ausgestorben.